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Präambel (Stand 11.01.2020)

AK

Wer von uns hat ein problematisches Konsumverhalten oder kann anderweitig Hilfe gebrauchen?

Für die meisten von uns ist die Frage nach unserem Konsumverhalten nicht einfach zu beantworten. Es gibt den Konsum zwecks Befriedigung unserer ureigensten menschlichen Bedürfnisse. Darüber gibt es Konsum, der zum vermeintlichen Füllen derjenigen Löcher verwendet wird, die erst durch Nichtbefriedigung unserer echten Bedürfnisse entstanden sind. Leider dreht sich heutzutage bei vielen fast ihr ganzes Leben und Denken um das Ausleben und Befriedigen dieser vermeintlichen Bedürfnisse, egal welchen Schaden sie sich und/oder ihrer Umwelt damit zufügen. Eine Gesellschaft, in der das Habenwollen als Ersatzbefriedigung für all die Sachen kultiviert wird, die wir in Wirklichkeit am meisten wünschen, also Nähe zum Mitmenschen, sinnvolle Tätigkeit und Gelegenheit sich weiter zu entwickeln, usw. ist eine wesentliche Ursache dafür.

Viele von uns sind auch bereits aus dem Dauerkonsum herausgefallen und damit für das Gefüge weitestgehend wertlos. Der perfide Nutzen besteht lediglich darin, den vielen verbliebenen als mahnendes Beispiel Angst einzujagen, was eben passiert, wenn Menschen nicht mehr brav mitspielen und eingeknastet, psychiatrisiert oder als Langzeitarbeitslose ausgesondert werden. Ob wir dies schon verstanden haben oder nicht, wir alle sind Menschen, deren Leben von diesem schädlichen, ständig fortschreitenden System stark beeinträchtigt wird. Die Auswirkungen sind immer die Gleichen, auf individueller Ebene z.B.: Abstumpfung, Vereinsamung, Fehlernährung, Verschuldung, Gefängnis oder Psychiatrie, stoffgebundene Süchte, totale Egozentriertheit usw. Auf globaler Ebene sind es beispielsweise: Umweltzerstörung, Artensterben, Ressourcenkriege, Flüchtlingsaufkommen usw. Und wir stehen nicht am Ende der Entwicklung, die allmählich immer mehr Fahrt aufnimmt.

Was bedeutet das Programm der anonymen Konsumentis?

Die AK sind eine Gemeinschaft von Menschen, die diese Probleme erkannt haben und diese angehen wollen. Wir sind Betroffene auf dem Weg in Richtung Freiheit, die regelmäßig zusammenkommen und sich gegenseitig helfen, ursprüngliche Bedürfnisse freizulegen und den Drang, Ersatzbedürfnissen nachzugeben, zurückzudrängen oder sogar abzustellen. Auch helfen wir denjenigen, die mehr oder weniger herausgefallen sind, festzustellen, dass dies, was viele Aspekte angeht, ein erstrebenswerter Zustand ist. Nach und nach bauen wir unser Selbstvertrauen durch Arbeit im AK-Programm auf und werden widerständiger. Diejenigen von uns, die aus anderen Selbsthilfegruppen zu uns kommen werden bestärkt, dass Genesung von aktivem Suchtverhalten auch ohne göttliche Gnade funktioniert. Und dass Genesung von aktiver Sucht mehr bedeutet, als sich als sogenanntes „nützliches Mitglied“ in einer zutiefst zerstörerischen Gesellschaft einzurichten. Für diejenigen von uns, die schon vorher aktivistisch an der Verbesserung der Situation wirkten, hoffen wir Forum bieten zu können, sich von Altlasten zu befreien, sodass wir kraftvoller wirken können und anziehender für diejenigen werden, die noch nicht soweit sind. Dies ist ein Programm zum Erreichen des Ideals der völligen Abstinenz von jeglichem schädlichen Konsumverhalten, zum Aufbau von Selbstvertrauen und widerständigem Leben, zur Befreiung von Altlasten, die uns in unserem Wirken hindern. Wie weit du gehen möchtest, entscheidest nur du. Es gibt nur eine einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit: das Verlangen schädliches Konsumverhalten einzudämmen oder sogar damit aufzuhören und ein widerständiges Leben voller Selbstwert anzustreben. Wir empfehlen Dir, aufgeschlossen zu sein und Bereitschaft zu zeigen. Unser Programm besteht aus bestimmten Grundsätzen, die so einfach sind, dass wir ihnen in unserem täglichen Leben folgen können. Das Wichtigste daran ist – sie funktionieren.

Mit den AK sind keinerlei Verpflichtungen verbunden. Wir sind unabhängig von anderen Organisationen, wir haben keine Aufnahmegebühren oder Mitgliedsbeiträge, keine Verpflichtungen zu unterschreiben, und niemenschem müssen Versprechen gemacht werden. Wir haben keine Verbindungen zu Justizbehörden, politischen oder religiösen Gruppen und stehen niemals unter Aufsicht. Mitmachen können alle.

Die Neuankömmlingis sind die wichtigsten Personen bei jedem Meeting, denn wir können nur bewahren, was wir haben, indem wir es weitergeben. Wir nehmen an, bald sagen zu können, dass wir aus unseren Gruppenerfahrungen gelernt haben, und dass das Konsumverhalten derjenigen, die regelmäßig zu unseren Meetings kommen, besser wurde, ihr Selbstwert gestiegen ist, die Altlasten geschwunden sind.

Wir merkten, dass unser Konsumverhalten nur eine Scheinlösung für die Probleme und die Unzufriedenheit in unserem Leben war. Mit unserem Verhalten lösten wir keine Probleme, sondern manövrierten uns tiefer in ein unheilvolles Dasein. Mit unserem Konsumverhalten im Besonderen schadeten wir anderen Menschen, der Umwelt, Natur und uns selbst. Wir wollen keine Fluchten, kein Zaudern, keine Scheinlösungen mehr, sondern uns dem Leben und der Wirklichkeit stellen. Wir suchen Hilfe durch Selbsthilfe.

Wie es funktioniert

Wenn Du willst, was wir anzubieten haben und bereit bist, den Versuch zu unternehmen, es zu bekommen, dann bist Du in der Lage, gewisse Schritte zu unternehmen. Hier sind die Schritte, die uns in Richtung Freiheit führten:

  1. Wir erkannten und gaben zu, dass unser Konsumverhalten problematisch war und wir es nicht im Griff hatten und/oder dass wir anderweitig Hilfe gebrauchen konnten
  2. Wir wollten uns - in einer Gruppe bzw. Gemeinschaft mit anderen Betroffenen- unserem Problem stellen und entwickelten Vertrauen, dass es so funktionieren könnte.
  3. Wir trafen eine Entscheidung, es so zu versuchen.
  4. Wir machten eine furchtlose Inventur von uns selbst, erforschten die Gründe unseres Verhaltens und entdeckten die wahre Natur unserer Bedürfnisse.
  5. Wir überlegen, in welcher Form wir unsere Inventur teilen wollen, einem Coach, der Gruppe, einem Rat oder ähnlichem und taten dies.
  6. Wir entwickelten Bereitschaft, uns zu ändern.
  7. Wir machten eine Liste der Schäden, die wir verursacht hatten und wurden bereit, diesen wieder gut zu machen.
  8. Wir machten diese Schäden wieder gut, wo immer es möglich war, es sei denn, wir würden dadurch andere oder größere Schäden verursachen.
  9. Wir setzten die persönliche Inventur fort, und wenn wir Fehler machten, gaben wir sie sofort zu.
  10. Wir suchten nach Techniken um unsere Verbundenheit mit dem Universum besser zu verinnerlichen.
  11. Nachdem wir als Ergebnis dieser Schritte bewusster geworden waren, versuchten wir, diese Botschaft an andere Betroffene weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Prinzipien auszurichten.

Dies alles hört sich wie eine riesige Aufgabe an, und wir können dies sicherlich nicht auf einmal bewältigen. Wir entwickelten unser schädliches Konsumverhalten und/oder unsere anderen Schwierigkeiten schließlich auch nicht über Nacht, deshalb sagen wir: Hab Geduld. Etwas steht unserer Genesung mehr im Wege als alles andere, und das ist eine gleichgültige oder intolerante Einstellung gegenüber spirituellen Prinzipien. Drei davon sind Ehrlichkeit, Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Sie führen uns auf den richtigen Weg. Wir glauben, dass unsere Art mit unserem problematischen Konsumverhalten und anderen Schwierigkeiten umzugehen, völlig realistisch ist: wir können einander helfen. Wir halten dies für einen praktischen Weg, denn niemand ist besser in der Lage, Betroffene mit Bereitschaft zur Veränderung zu verstehen und ihnen zu helfen, als andere Betroffene mit Bereitschaft zur Veränderung. Wir glauben, je eher wir uns unseren Problemen in unserem Alltag und unserem Umfeld stellen, desto eher können wir unser schädliches Konsumverhalten zurückdrängen oder gar abstellen und andere Schwierigkeiten überwinden. So können wir ein notwendiger Ansporn für Menschen in unserer Umgebung werden Für diejenigen unter uns, die noch an stoffgebundenen Süchten leiden gilt: Hier hilft nur völlige Abstinenz. Ob die Droge dabei in deinem Setting als legal oder illegal angesehen wird, spielt dabei nur eine völlig untergeordnete Rolle. Wenn es dir diesbezüglich so geht wie vielen von uns weißt du genau, dass schon ein Versuch zu viel ist und tausend niemals genug.

Die Traditionen der AK

Bei den AK wird es sogenannte Traditionen geben. Wir adaptieren diese für unsere Bedürfnisse aus den Traditionen von der Selbsthilfegruppe NA., sind aber noch nicht weit gekommen. Die Weiterentwicklung findet in sogenannten Literaturweiterentwicklungsmeetings statt. Fühle dich zum Mitmachen eingeladen. Wann diese stattfinden wird am Ende des Meetings mitgeteilt. Eine Tradition ist allerdings jetzt schon klar und lautet wie folgt:

11. Anonymität ist die spirituelle Grundlage aller unserer Traditionen und sollte uns daran erinnern, Prinzipien über Persönliches zu stellen.

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