Solidarisches Netzwerk

Moderationshilfe viertes Mittwochs Meeting im Monat (Stand 19.02.23)

Zuerst wird unter den Anwesenden gecheckt, wer Bereitschaft zum Moderieren hat und unter diesen dann ausgespielt, wer dies macht, z. B. mit Hilfe von Losen oder Würfeln.

Willkommen,

ich nenne mich „xx“ und ich moderiere das Meeting heute hier und koordiniere den Ablauf. Diese Rolle wurde heute für mich ausgelost/ausgewürfelt und hat nicht zu bedeuten, ich hätte hier eine leitende Funktion. Alle sind für den Ablauf dieses Meetings mitverantwortlich. Das Meeting geht bis maximal xx:xx Uhr und wird von mir dann auch beendet. Ist jemensch zum ersten Mal bei den anonymen Konsumentis?

[Wenn nein, weiter mit Text ab „Dann kann jetzt die Präambel vorgelesen werden …“ (viel weiter unten, nach dem Kursiven)]

Hallo, magst du dich (mögt ihr euch) mit deinem (eurem) Vornamen vorstellen? Wir haben hier einen kurzen Text für Neuankömmlingis vorbereitet, den ich jetzt vorlese: Wir sind eine Selbsthilfegruppe

• für alle, die ihr Konsumverhalten/Verhalten ändern möchten
• für alle, die aus dieser Konsumgesellschaft abgehängt sind und Hilfe brauchen können ihre Lebensqualität zu verbessern. Hier können wir lernen, in diese Konsumgesellschaft auch nicht mehr zurück zu wollen.
• für alle, die schon einen kleinen Umweltverbrauch haben und bereits versuchen, die Utopie zu leben, die aber einen Platz brauchen, um ihre anderen Probleme zu überwinden

Wir haben große Bereiche unserer Texte von der Selbsthilfegruppe Narcotics Anonymous abgekupfert, diese ist wiederum ein Abkömmling der Anonymen Alkoholiker. Einige Textpassagen, die uns nicht gut zu passen schienen, haben wir völlig verworfen. Andere Teile haben ihren Background in anarchistischem Gedankengut. Das hier Vorgelesene ist nicht starr sondern kann von den Menschen hier in unseren Literatur-Meetings weiterentwickelt werden. Fühle dich zum Mitmachen eingeladen. Da wir glauben, dass unser derzeitiges Gesellschaftssystem viele Parallelen zu Suchtkranken im späten Stadium aufweist, halten wir unsere Herangehensweise für die Richtige, um uns und unsere Umgebung nachhaltig zu verändern. Und es muss alles Mögliche geändert werden. Wir glauben, dass die spirituellen Prinzipien, die selbst hoffnungslose Fälle von üblen Junkies nachhaltig clean werden ließen auch uns helfen können

• dauerhaft aus dem Konsumsystem auszusteigen
• unsere eigentlichen Bedürfnisse freizulegen
• ein Leben voller Selbstwert zu führen
• andere Probleme unserer Biografie zu überwinden

Wir glauben außerdem, dass der ernsthafte Versuch, sein Leben nach diesen Prinzipien auszurichten zum Widerstand gegen das derzeitige System animiert. Wie weit jemensch hier gehen möchte bleibt jemenschen selbst überlassen. Wir haben reguläre Meetings wie dieses hier und Arbeitsmeetings. Ob und wann diese stattfinden wird am Ende des Meetings ausgemacht.

Die regulären Meetings laufen derzeit wie folgt ab:

• Wir machen eine kurze Emo-Runde, in welcher wir nacheinander kurz berichten, wie es uns so geht.
• Der Mensch, der angefangen hat, darf bestimmen, wer als nächstes weitermacht.
• Anschließend hat der Sprecher/die Sprecherin das Wort und 15 bis 20 Minuten Zeit, seine/ihre Lebensgeschichte vorzutragen.
• Danach können alle Wortmeldungen abgeben und in der Reihenfolge zu Aspekten teilen, die sie angesprochen haben oder auch zu anderen Themen teilen, wie sie sich gemeldet haben. Natürlich besteht keinerlei Zwang, dies zu tun.
• Sofern och Zeit ist besteht danach einzelne oder die Gruppe um Rückmeldung zu Problemen zu bitten.
• Wir unterbrechen uns nicht und geben auch keine direkten (unerbetenen) Ratschläge.
• Bedenke, das Themen, die hier angesprochen werden, triggern können, dich oder andere. Wir können uns aber nur weiterentwickeln, wenn wir hier offen sprechen. Wenn wir hier alle sorgsam und verantwortungsvoll aufeinander achten, können wir uns gegenseitig auffangen, wenn jemensch getriggert wurde. Dies ist auch eine der ganz wenigen Ausnahmen, wann wir eine Unterbrechung desjenigen Menschen, der gerade teilt, akzeptieren würden.

Beispiel:

Wenn ein Mensch gerade von harten Drogen entzieht und ganz frisch clean ist könnte er natürlich leicht getriggert werden, wenn andere mehr oder weniger selbstkritisch von Drogenerlebnissen einer Party des letzten Wochenendes berichten. Was für einen Menschen vermeintlich oder wirklich kontrollierbar erscheint, kann für andere Menschen schnell in einen Rückfall münden der auch tödlich enden kann.

Was hier in diesem Raum während der Meetingszeit gesprochen wird, soll auch in diesen Räumen bleiben und hat gar nichts bei Menschen verloren, die nicht an dem Meeting teilgenommen haben. Unsere Anonymität und Verschwiegenheit sind uns wichtig und ja sogar Bestandteil des Namens unserer Gruppe.

Gibt es dazu jetzt direkt noch Fragen?

Dann kann jetzt die Präambel vorgelesen werden.

• (Nach dem Lesen der Präambel): Dann kann jetzt jemensch mit der ersten Emo-Runde anfangen.
• (Nach der ersten Emo-Runde): Wir haben xyz eingeladen, seine/ihre Lebensgeschichte mit uns zu teilen. Dann hast du jetzt das Wort, bitte versuche, alles in 15 bis 20 Minuten zu packen.
• (Nach dem Zuhören der Lebensgeschichte): Vielen Dank! Dann kann jetzt jemensch mit dem Teilen beginnen, vorzugsweise zu auf das eigene Leben bezogenen Aspekten des Gehörten. Es können aber auch andere Themen des eigenen Lebens gewählt werden.
• (Nachdem es dazu keine Wortmeldungen mehr gibt): Möchte niemensch mehr dazu teilen? Dann kann jetzt um Hilfe für Probleme bei Einzelnen oder der Gruppe angefragt werden.

• (Fall 1 → Danach, wenn noch viel Zeit übrig ist): Vom Ablauf her sind wir jetzt am Ende angelangt, es ist aber noch Zeit übrig. Daher hätten wir noch die Möglichkeit über Orgasachen zu diskutieren oder gemeinsam zu meditieren. (Moderatori findet gemeinsam mit Gruppe weiteres Vorgehen)

• (Fall 2 → Danach, oder wenn keine Zeit mehr übrig ist): Gibt es noch AK-bezogene Ankündigungen oder ähnliches?

Jetzt nochmals der Hinweis auf unsere 11. freie Vereinbarung:

11. Anonymität ist die spirituelle Grundlage aller unserer freien Vereinbarungen und sollte uns daran erinnern, Prinzipien über Persönliches zu stellen. Wen du hier siehst und was du hier hörst, wenn du gehst, lass es hier.

(Ganz zum Schluß:) Da wir nicht-religiöse, ritualisierte Gemeinschaftserlebnisse für erstrebenswert halten u, haben wir uns hier angewöhnt, am Ende des Meetings einen Moment der Stille einzulegen, zu der ich euch jetzt einlade„

Vielen Dank, dann ist das Meeting jetzt zu Ende.

(Ende)