Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


schritte-leitfaden

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige Überarbeitung Vorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung Beide Seiten, nächste Überarbeitung
schritte-leitfaden [2020-05-03 06:51]
smerdja
schritte-leitfaden [2020-08-27 07:46]
jule
Zeile 29: Zeile 29:
   * Habe ich in letzter Zeit besessen gehandelt oder gedacht? Folgt mein Denken einem bestimmten Muster? Beschreibe es!   * Habe ich in letzter Zeit besessen gehandelt oder gedacht? Folgt mein Denken einem bestimmten Muster? Beschreibe es!
   * Wenn mir ein Gedanke in den Kopf kommt, handle ich dann sofort danach, ohne die Folgen zu bedenken? Auf welche Art verhalte ich mich sonst noch zwanghaft?   * Wenn mir ein Gedanke in den Kopf kommt, handle ich dann sofort danach, ohne die Folgen zu bedenken? Auf welche Art verhalte ich mich sonst noch zwanghaft?
-  * Wie hat der selbstbezogene ​Anteil ​meiner ​Disposition ​mein Leben und das der Menschen in meiner Umgebung beeinflusst?​ Wie, wenn ich die Kreise weiterziehe,​ auf die Umwelt als Ganzes? +  * Wie haben die selbstbezogene ​Anteile ​meiner ​problematischen Eigenart ​mein Leben und das der Menschen in meiner Umgebung beeinflusst?​ Wie, wenn ich die Kreise weiterziehe,​ auf die Umwelt als Ganzes? 
-  * Wie hat meine Disposition ​mich körperlich beeinträchtigt?​ Wie geistig? Wie spirituell? Wie gefühlsmäßig?+  * Wie hat meine problematischen Eigenart ​mich körperlich beeinträchtigt?​ Wie geistig? Wie spirituell? Wie gefühlsmäßig
   * Leide ich noch an stofflichen Abhängigkeiten wie Nikotin, Alkohol, Drogen, Medikamenten?​   * Leide ich noch an stofflichen Abhängigkeiten wie Nikotin, Alkohol, Drogen, Medikamenten?​
   * Nehme ich regelmäßig Drogen wie Nikotin, Alkohol, Heroin, THC, etc. und glaube nicht darunter zu leiden?   * Nehme ich regelmäßig Drogen wie Nikotin, Alkohol, Heroin, THC, etc. und glaube nicht darunter zu leiden?
Zeile 39: Zeile 39:
 **Leugnung und Rationalisierung** **Leugnung und Rationalisierung**
  
-Leugnung ist der - oft unbewussten Teil - unserer ​Disposition, der sagt, wir hätten keine Probleme oder unser [[Konsum|Konsumverhalten]] oder unsere anderen Verhaltensweisen oder Schwierigkeiten wären im Großen und Ganzen nicht schädlich. ​+Leugnung ist der - oft unbewussten Teil - unserer ​Eigenart, der sagt, wir hätten keine Probleme oder unser [[Konsum|Konsumverhalten]] oder unsere anderen Verhaltensweisen oder Schwierigkeiten wären im Großen und Ganzen nicht schädlich. ​
  
 Rationalisierung hingegen begründet - scheinbar alternativlos - warum wir angeblich anders gar nicht können. ​ Rationalisierung hingegen begründet - scheinbar alternativlos - warum wir angeblich anders gar nicht können. ​
Zeile 63: Zeile 63:
   * Wann habe ich meinen Konsum oder andere Schwierigkeiten zum ersten Mal als Problem erkannt? Habe ich versucht, etwas daran zu ändern? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?   * Wann habe ich meinen Konsum oder andere Schwierigkeiten zum ersten Mal als Problem erkannt? Habe ich versucht, etwas daran zu ändern? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?
  
-**Machtlosigkeit**+**Machtlosigkeit ​- Ist das Konzept der Machtlosigkeit stimmig**
  
-Die Begriffe „Tiefpunkt“ und „Machtlosigkeit“ sind zentrale Begriffe aus dem ersten Schritt der Literatur von Narcotics Anonymous die wiederum aus den Anonymen Alkoholikern hervorging und die dann von den AK als Grundlage zur eigenen Gestaltung der AK-Literatur verwendet wurde. Wir haben allerdings festgestellt,​ dass sich die Verwendung dieser Begriffe nicht eins zu eins auf die AK übertragen lässt. Während wir mit den Deutungen von NA einverstanden sind, was die Machtlosigkeit von einzelnen Süchtigen gegenüber Drogen oder von Menschen im allgemeinen gegenüber den Gefühlen von anderen Menschen angeht und diese Auslegungen auch als wichtig empfinden, haben wir doch einen kritischen Umgang mit dem Begriff der „Machtlosigkeit“, was unsere Selbstermächtigung zum Ändern gesellschaftlicher und anderer Gegebenheiten angeht. Während andere 12-Schritt-Gruppen sich hier auf ein „Wir halten uns aus allen Fragen gesellschaftlichen Fragen heraus, um unsere Hauptaufgabe wahrzunehmen und den Süchtigen zu helfen, die noch leiden“ haben die AK festgestellt,​ dass die gesellschaftlichen Kontexte der heutigen Zeit zumindest schwerwiegende Mitursache für genau die Probleme sind, die die AK behandeln. Und wir wissen eben, dass ein Gefühl von Machtlosigkeit für genau die Menschen von Interesse ist, die am System derzeit nichts geändert haben möchten, weil sie auf eine wirtschaftliche Weise daran profitieren. I Wirklichkeit sind aber gar nicht allzu viele Menschen notwendig, in einem Prozess der Selbstemanzipation diese vermeintliche Machtlosigkeit zu überwinden um sich in verschiedenen Bereichen, dass zu nehmen, was sich genommen werden muss, um die Situation zu verbessern. Das bedeutet also, dass wir einen sehr differenzierten Umgang mit dem Begriff der Machtlosigkeit empfehlen. Wenn wir unter stofflichen oder anderen Süchten leiden, können wir nachfühlen,​ was mit dem Begriff unserer „Machtlosigkeit“ gemeint ist, da unsere Sucht eine unkontrollierbar treibende Kraft ist. Der Begriff der „Machtlosigkeit“ wird hier im ersten Schritt auch in diesem Sinne benutzt. ​+Die Begriffe „Tiefpunkt“ und „Machtlosigkeit“ sind zentrale Begriffe aus dem ersten Schritt der Literatur von Narcotics Anonymous die wiederum aus den Anonymen Alkoholikern hervorging und die dann von den AK als Grundlage zur eigenen Gestaltung der AK-Literatur verwendet wurde. Wir haben allerdings festgestellt,​ dass sich die Verwendung dieser Begriffe nicht eins zu eins auf die AK übertragen lässt. Während wir mit den Deutungen von NA einverstanden sind, was die Machtlosigkeit von einzelnen Süchtigen gegenüber Drogen oder von Menschen im allgemeinen gegenüber den Gefühlen von anderen Menschen angeht und diese Auslegungen auch als wichtig empfinden, haben wir doch einen kritischen Umgang mit dem Begriff der „Machtlosigkeit“ ​das Ändern gesellschaftlicher und anderer Gegebenheiten angeht. Während andere 12-Schritt-Gruppen sich hier auf ein „Wir halten uns aus allen Fragen gesellschaftlichen Fragen heraus, um unsere Hauptaufgabe wahrzunehmen und den Süchtigen zu helfen, die noch leiden“ haben die AK festgestellt,​ dass die gesellschaftlichen Kontexte der heutigen Zeit zumindest schwerwiegende Mitursache für genau die Probleme sind, die die AK behandeln. Und wir wissen eben, dass ein Gefühl von Machtlosigkeit für genau die Menschen von Interesse ist, die am System derzeit nichts geändert haben möchten, weil sie auf eine wirtschaftliche Weise daran profitieren. I Wirklichkeit sind aber gar nicht allzu viele Menschen notwendig, in einem Prozess der Selbstemanzipation diese vermeintliche Machtlosigkeit zu überwinden um sich in verschiedenen Bereichen, dass zu nehmen, was sich genommen werden muss, um die Situation zu verbessern. Das bedeutet also, dass wir einen sehr differenzierten Umgang mit dem Begriff der Machtlosigkeit empfehlen. Wenn wir unter stofflichen oder anderen Süchten leiden, können wir nachfühlen,​ was mit dem Begriff unserer „Machtlosigkeit“ gemeint ist, da unsere Sucht eine unkontrollierbar treibende Kraft ist. Der Begriff der „Machtlosigkeit“ wird hier im ersten Schritt auch in diesem Sinne benutzt. ​
 Einige von uns sind erleichtert,​ wenn sie ihre „Machtlosigkeit“ in Bezug auf Substanzen, ihr Essverhalten,​ ihr Verhalten in Liebes- oder Sexbeziehungen,​ in Verhalten auf sonstige Konsumvarianten zugeben können. Es handelt sich hierbei um die Machtlosigkeit von uns selbst gegenüber dem Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen,​ die in unsere Welt kamen, als unsere wahren Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt wurden. Andere schrecken vor dem Wort in der von uns im ersten Schritt verwendeten Weise zurück, verbinden damit Schwäche oder glauben, es weise auf eine Form von Charakterschwäche hin. Machtlosigkeit im hier definierten Sinne zu verstehen – also auch zu verstehen, dass das Zugeben unserer eigenen Machtlosigkeit eine wesentliche Voraussetzung zum Überwinden vieler unserer Schwierigkeiten ist, wird uns helfen, über jegliches negative Gefühl hinwegzukommen,​ das wir vielleicht diesem Begriff gegenüber haben. Einige von uns sind erleichtert,​ wenn sie ihre „Machtlosigkeit“ in Bezug auf Substanzen, ihr Essverhalten,​ ihr Verhalten in Liebes- oder Sexbeziehungen,​ in Verhalten auf sonstige Konsumvarianten zugeben können. Es handelt sich hierbei um die Machtlosigkeit von uns selbst gegenüber dem Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen,​ die in unsere Welt kamen, als unsere wahren Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt wurden. Andere schrecken vor dem Wort in der von uns im ersten Schritt verwendeten Weise zurück, verbinden damit Schwäche oder glauben, es weise auf eine Form von Charakterschwäche hin. Machtlosigkeit im hier definierten Sinne zu verstehen – also auch zu verstehen, dass das Zugeben unserer eigenen Machtlosigkeit eine wesentliche Voraussetzung zum Überwinden vieler unserer Schwierigkeiten ist, wird uns helfen, über jegliches negative Gefühl hinwegzukommen,​ das wir vielleicht diesem Begriff gegenüber haben.
 Für diejenigen von uns, die in erster Linie zu den AK kommen, weil sie Freiheit über das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen erlangen wollen ist das Eingeständnis von Machtlosigkeit im von uns gebrauchtem Sinne von zentraler Bedeutung. Es handelt sich hierbei um zwanghafte Verhaltensweisen,​ die wir nicht dauerhaft kontrollieren oder beeinflussen können. Viele von uns spüren die Konsequenzen dieses Verhaltens am eigenen Leib, viele sourcen die Folgen beispielsweise an den globalen Süden aus, allerdings wird es schwerer und schwerer, die Folgen unseres Fehlverhaltens zu leugnen. ​ Wir finden uns in Handlungen wieder, die wir außer zur Befriedigung von Ersatzbedürfnissen unserem eigen Moralkodex nach niemals tun würden. Dabei geht der Crackraucher scheinbar oder wirklich, jedenfalls gesellschaftlich geächteter weiter, als der/die PlastikverpackungskäuferInnen oder SUV-FahrerInnen. Jedenfalls handelt es sich so oder so um Verhaltensweisen,​ deren Folgen unter ethischen Aspekten beleuchtet, Scham verursacht. Für diejenigen von uns, die in erster Linie zu den AK kommen, weil sie Freiheit über das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen erlangen wollen ist das Eingeständnis von Machtlosigkeit im von uns gebrauchtem Sinne von zentraler Bedeutung. Es handelt sich hierbei um zwanghafte Verhaltensweisen,​ die wir nicht dauerhaft kontrollieren oder beeinflussen können. Viele von uns spüren die Konsequenzen dieses Verhaltens am eigenen Leib, viele sourcen die Folgen beispielsweise an den globalen Süden aus, allerdings wird es schwerer und schwerer, die Folgen unseres Fehlverhaltens zu leugnen. ​ Wir finden uns in Handlungen wieder, die wir außer zur Befriedigung von Ersatzbedürfnissen unserem eigen Moralkodex nach niemals tun würden. Dabei geht der Crackraucher scheinbar oder wirklich, jedenfalls gesellschaftlich geächteter weiter, als der/die PlastikverpackungskäuferInnen oder SUV-FahrerInnen. Jedenfalls handelt es sich so oder so um Verhaltensweisen,​ deren Folgen unter ethischen Aspekten beleuchtet, Scham verursacht.
-Möglicherweise haben wir uns sogar schon mehrfach dazu entschieden,​ mit dem Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen aufzuhören. Also beispielsweise dem Alkoholtrinken,​ dem immer wieder Einlassen auf Partner, die einem nicht guttun, dem zwanghaften Vollstopfen mit Süß Kram, dem stundenlangen Konsum von Pornos oder Onlinespielen,​ usw. Nur um zu erkennen, dass wir schlichtweg unfähig sind zu widerstehen,​ sobald sich die Gelegenheit bietet. Vielleicht haben wir versucht, für eine bestimmte Zeit ohne das AK-Programm das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen,​ jedenfalls zwanghaften Verhaltensweisen zu unterbinden – möglicherweise sogar mit einigem Erfolg. Nur um zu erkennen, dass unsere ​Disposition ​uns auf mehr oder weniger direktem Weg wieder dorthin zurückbringt,​ wo wir herkamen. Um den ersten Schritt zu arbeiten, müssen wir uns unsere eigene, persönliche Machtlosigkeit tief in unserem Inneren eingestehen.+Möglicherweise haben wir uns sogar schon mehrfach dazu entschieden,​ mit dem Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen aufzuhören. Also beispielsweise dem Alkoholtrinken,​ dem immer wieder Einlassen auf Partner, die einem nicht guttun, dem zwanghaften Vollstopfen mit Süß Kram, dem stundenlangen Konsum von Pornos oder Onlinespielen,​ usw. Nur um zu erkennen, dass wir schlichtweg unfähig sind zu widerstehen,​ sobald sich die Gelegenheit bietet. Vielleicht haben wir versucht, für eine bestimmte Zeit ohne das AK-Programm das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen,​ jedenfalls zwanghaften Verhaltensweisen zu unterbinden – möglicherweise sogar mit einigem Erfolg. Nur um zu erkennen, dass unsere ​problematische Eigenart ​uns auf mehr oder weniger direktem Weg wieder dorthin zurückbringt,​ wo wir herkamen. Um den ersten Schritt zu arbeiten, müssen wir uns unsere eigene, persönliche Machtlosigkeit tief in unserem Inneren eingestehen.
 - Worüber genau bin ich machtlos? - Worüber genau bin ich machtlos?
 - Als ich meine Sucht, mein zwanghaftes Verhalten und/oder das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen auslebte, habe ich dann Dinge getan, die ich niemals tun würde, wenn ich mich auf die Einhaltung meiner eigenen ethischen Grundsätze konzentrierte?​ Welche Dinge waren das? - Als ich meine Sucht, mein zwanghaftes Verhalten und/oder das Ausleben der Befriedigung von Ersatzbedürfnissen auslebte, habe ich dann Dinge getan, die ich niemals tun würde, wenn ich mich auf die Einhaltung meiner eigenen ethischen Grundsätze konzentrierte?​ Welche Dinge waren das?