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jule
grundlagenschrittearbeit [2020-12-05 17:37]
jule
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   * B) __Dem Nachgehen von Ersatzbefriedigungen durch mehrheitsgesellschaftlich abgelehnten [[Konsum]]__   * B) __Dem Nachgehen von Ersatzbefriedigungen durch mehrheitsgesellschaftlich abgelehnten [[Konsum]]__
  
-Schnell kann der angeheizte und anerkannte Konsum aus den oft engen, durch den zeitgenössischen gesellschaftlichen Diskurs gesetzten Grenzen heraustreten und sogleich abgelehnt werden. Tabak ist hierfür ein gutes Beispiel. In den 1970er Jahren gab es kaum eine Talkshow, in welchem die TeilnehmerInnen nicht durch Schwaden von Qualm kaum sichtbar waren, heute undenkbar. Bei Alkohol wird der Säufer am Kiosk geächtet, der Champagner Spender auf der After-Work-Session aber gefeiert, die gesellschaftlkiche ​Stellung spielt eine Rolle.  ​+Schnell kann der angeheizte und anerkannte Konsum aus den oft engen, durch den zeitgenössischen gesellschaftlichen Diskurs gesetzten Grenzen heraustreten und sogleich abgelehnt werden. Tabak ist hierfür ein gutes Beispiel. In den 1970er Jahren gab es kaum eine Talkshow, in welchem die TeilnehmerInnen nicht durch Schwaden von Qualm kaum sichtbar waren, heute undenkbar. Bei Alkohol wird der Säufer am Kiosk geächtet, der Champagner Spender auf der After-Work-Session aber gefeiert, die gesellschaftliche ​Stellung spielt eine Rolle.  ​
  
 Auch standortbedingte Besonderheiten sind wichtig: Im einen Land geht mensch in ein Geschäft, um sich mit Marihuana oder Haschisch einzudecken,​ an anderen Orten würde der Mensch für den Konsum oder Besitz der im Coffee-Shop gekauften gleichen Substanzen die Todesstrafe riskieren. Auch wissenschaftlichen Untersuchungen hält eine derartige Trennung von legalen und illegalen Drogen nicht Stand, ist absurd. Für einige Menschen läuft der Gebrauch dieser Substanzen jedenfalls auf eine massive Sucht hinaus. Bei Zucker und Koffein beginnen Teile der Gesellschaft gerade erst, sich der Thematik anzunähern,​ sie könnten derzeit auch noch unter A einsortiert werden. ​ Auch standortbedingte Besonderheiten sind wichtig: Im einen Land geht mensch in ein Geschäft, um sich mit Marihuana oder Haschisch einzudecken,​ an anderen Orten würde der Mensch für den Konsum oder Besitz der im Coffee-Shop gekauften gleichen Substanzen die Todesstrafe riskieren. Auch wissenschaftlichen Untersuchungen hält eine derartige Trennung von legalen und illegalen Drogen nicht Stand, ist absurd. Für einige Menschen läuft der Gebrauch dieser Substanzen jedenfalls auf eine massive Sucht hinaus. Bei Zucker und Koffein beginnen Teile der Gesellschaft gerade erst, sich der Thematik anzunähern,​ sie könnten derzeit auch noch unter A einsortiert werden. ​
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 Noch viel abenteurlicher ist die Situation aber im Bereich der Psychiatrie verabreichten Medikamente. Wir halten die Vergabe in der Mehrzahl der "​Fälle"​ für falsch. ​ Noch viel abenteurlicher ist die Situation aber im Bereich der Psychiatrie verabreichten Medikamente. Wir halten die Vergabe in der Mehrzahl der "​Fälle"​ für falsch. ​
  
-Wir wollen nicht behaupten, dass jede Form von Auffälligkeit durch mangelhafte Bedürfnisbefriedigung,​ ein unbefriedigendes,​ psychosoziales Umfeld entstanden ist. Dennoch halten wir den biologistischen Ansatz für falsch und Teil des Problems. Und die Ettikettierung von Menschen mit den Labels "​Schizophren",​ "​manisch-depressiv",​ "​Borderliner",​ "​ADHS",​ "​Depressionen"​ etc. sind eine Mischung von Hybris, Hilflosigkeit und Geschäftssinn,​ auf den unteren Ebenen sind auch gerne Coabhängige eingesetzt, die sich für kleines Geld den Arsch aufreissen. Auch bei den Essstörungen wie z. B.  Bulimie und Magersucht gehen wir davon aus, überwiegend mangelnde Bedürfnisbefriedigung als Ursache zu finden. Da helfen -außer zur Symptomverschleierung oder um im Notfall und in Ermangelung besserer Alternativen wie Weglaufhäusern die akute Spitze zu nehmen - dann auch keine Neuroleptika,​ Antidepressiva,​ Schlaf- oder Schmerzmittel sondern echte Bedürfnisse (z. B. meschliche ​Zuwendung) zu befriedigen.+Wir wollen nicht behaupten, dass jede Form von Auffälligkeit durch mangelhafte Bedürfnisbefriedigung,​ ein unbefriedigendes,​ psychosoziales Umfeld entstanden ist. Dennoch halten wir den biologistischen Ansatz für falsch und Teil des Problems. Und die Ettikettierung von Menschen mit den Labels "​Schizophren",​ "​manisch-depressiv",​ "​Borderliner",​ "​ADHS",​ "​Depressionen"​ etc. sind eine Mischung von Hybris, Hilflosigkeit und Geschäftssinn,​ auf den unteren Ebenen sind auch gerne Coabhängige eingesetzt, die sich für kleines Geld den Arsch aufreissen. Auch bei den Essstörungen wie z. B.  Bulimie und Magersucht gehen wir davon aus, überwiegend mangelnde Bedürfnisbefriedigung als Ursache zu finden. Da helfen -außer zur Symptomverschleierung oder um im Notfall und in Ermangelung besserer Alternativen wie Weglaufhäusern die akute Spitze zu nehmen - dann auch keine Neuroleptika,​ Antidepressiva,​ Schlaf- oder Schmerzmittel sondern echte Bedürfnisse (z. B. menschliche ​Zuwendung) zu befriedigen.
  
 (Andere Menschen hingegen entwickeln sogenannte psychische Störungen, die unserer Meinung nach allerdings in den allermeisten Fällen alles andere als durch genetische Dispositionen oder organische Fehlbildungen hervorgerufen wurden, sondern ebenfalls durch mangelhafte Bedürfnisbefriedigung entstanden sind. Hierzu zählen: (Andere Menschen hingegen entwickeln sogenannte psychische Störungen, die unserer Meinung nach allerdings in den allermeisten Fällen alles andere als durch genetische Dispositionen oder organische Fehlbildungen hervorgerufen wurden, sondern ebenfalls durch mangelhafte Bedürfnisbefriedigung entstanden sind. Hierzu zählen:
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 Nicht nur durch Psychiatrisierung werden Menschen ausgegrenzt. Auch viele Knastis oder Langzeitarbeitslosis oder Angehörigi anderer ausgegrenzter Minderheiten (...) Nicht nur durch Psychiatrisierung werden Menschen ausgegrenzt. Auch viele Knastis oder Langzeitarbeitslosis oder Angehörigi anderer ausgegrenzter Minderheiten (...)
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 Auch wenn uns die Aufgabe jetzt als zu groß vorkommt und sich direkt eine Menge von Ängsten einstellt: Wir müssen uns eingestehen,​ dass wir mit unserem [[Konsum|Konsumverhalten]] und/ oder unseren anderen Schwierigkeiten auf einem verdrängenden bzw. selbstbetäubenden Weg sind. Wenn wir ein Leben voller Selbstachtung füher wollen, sollten wir diesen wieder verlassen. Dieses Eingeständnis müssen wir uns selbst gegenüber machen. Hier können wir Hilfe finden. Auch wenn uns die Aufgabe jetzt als zu groß vorkommt und sich direkt eine Menge von Ängsten einstellt: Wir müssen uns eingestehen,​ dass wir mit unserem [[Konsum|Konsumverhalten]] und/ oder unseren anderen Schwierigkeiten auf einem verdrängenden bzw. selbstbetäubenden Weg sind. Wenn wir ein Leben voller Selbstachtung füher wollen, sollten wir diesen wieder verlassen. Dieses Eingeständnis müssen wir uns selbst gegenüber machen. Hier können wir Hilfe finden.
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 Schließlich wollen wir auch für diejenigen da sein, die das bisher Erwähnte schon ein Stück weit verinnerlicht haben, jedenfalls nach Kräften bemüht sind, die Situation durch Aktivismus und Widerstand zu verbessern. In den Meetings der AK können sie Erfahrung und Kraft teilen und berichten, wie das zu erreichen ist. Hier können sie aber auch Frust ablassen und sich mitteilen, um mit Rückschlägen und Enttäuschungen besser umgehen zu können. So können sich diese Menschen der Aufgabe neu gestärkt und unbeschwerter widmen. Schließlich wollen wir auch für diejenigen da sein, die das bisher Erwähnte schon ein Stück weit verinnerlicht haben, jedenfalls nach Kräften bemüht sind, die Situation durch Aktivismus und Widerstand zu verbessern. In den Meetings der AK können sie Erfahrung und Kraft teilen und berichten, wie das zu erreichen ist. Hier können sie aber auch Frust ablassen und sich mitteilen, um mit Rückschlägen und Enttäuschungen besser umgehen zu können. So können sich diese Menschen der Aufgabe neu gestärkt und unbeschwerter widmen.
-Wie oft haben wir aber gerade auch unter den Aktivisten beobachten können, dass der Aktivismus selbst eine recht intelligente Methode ist, sich mit den Ursprungsproblemen nicht zu beschäftigen. Der Preis besteht dann darin, manchmal vielleicht auch spektakuläre Aktionen mitzugestalten,​ im Zwischenmenschlichen aber nicht voranzukommen. Kleine Unterschiede führen zu lebenslangen Zerwürfnissen,​ Attraktivität,​ die so notwendig wäre, bleibt auf der Strecke. Extrem viel Potenzial könnte angezapft werden, wenn sich mehr dieser Aktivistis mal mit Hilfe dieses Programms einer Bearbeitung dieser Thematik widmen würden.+Wie oft haben wir aber gerade auch unter den Aktivisten beobachten können, dass der Aktivismus selbst eine recht intelligente Methode ist, sich mit den Ursprungsproblemen nicht zu beschäftigen. Der Preis besteht dann darin, manchmal vielleicht auch spektakuläre Aktionen mitzugestalten,​ im Zwischenmenschlichen aber nicht voranzukommen. Kleine Unterschiede führen zu lebenslangen Zerwürfnissen,​ Attraktivität,​ die so notwendig wäre, bleibt auf der Strecke. Extrem viel Potenzial könnte angezapft werden, wenn sich mehr dieser Aktivistis ​z. B. mal mit Hilfe dieses Programms einer Bearbeitung dieser Thematik widmen würden.
  
  
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 __Wenn das also die Situation ist, wie kann uns AK dann überhaupt helfen?​__ ​ __Wenn das also die Situation ist, wie kann uns AK dann überhaupt helfen?​__ ​
  
-Wir beginnen, indem wir um Hilfe bitten. Wir verstehen uns als Hilfsangebot für alle Menschen, die Schwierigkeiten aufgrund nicht gut befriedigter Grundbedürfnisse entwickelt haben (und auf wen trifft das nicht zu). Die Frage, die uns gestellt werden könnte, ​lautetr ​also in etwa:+Wir beginnen, indem wir um Hilfe bitten. Wir verstehen uns als Hilfsangebot für alle Menschen, die Schwierigkeiten aufgrund nicht gut befriedigter Grundbedürfnisse entwickelt haben (und auf wen trifft das nicht zu). Die Frage, die uns gestellt werden könnte, ​lautet ​also in etwa:
  
 Könnt ihr mir dabei helfen, mein schädliches [[Konsum|Konsumverhalten]]/​ Verhalten zu ändern und/oder meine anderen Schwierigkeiten zu überwinden,​ indem wir meine ursprünglichen Bedürfnisse freilegen? Könnt ihr mir dabei helfen, mein schädliches [[Konsum|Konsumverhalten]]/​ Verhalten zu ändern und/oder meine anderen Schwierigkeiten zu überwinden,​ indem wir meine ursprünglichen Bedürfnisse freilegen?
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-Ob vom sogenannten Fachmann ausdiagnostiziert,​ durch mehrheitsgesellschaftliche Ausgrenzung isoliert oder durch das derzeitige Rechtssystem im Knast gelandet, vieles davon sind lediglich die verschiedenen Symptome des immer gleichen Quellproblems,​ das nicht artgerechte Leben in welchem echte Bedürfnisse unbefriedigt bleiben und Scheinbedürfnissen gefrönt wird. Hat es ein solches Leben jemals gegeben auf dem Planeten? Es gab sicherlich vielversprechende Versuche, auch ist ja vieles im Dunkel der Nichtüberlieferung verschwunden,​ aber selbst, wenn es das noch nie gegeben hätte, wir glauben, dass der Mensch das Potenzial dazu hat. Und die Zukunft ist offen.+Ob vom sogenannten ​Fachmensch (Fachmann/​Fachfrau) ​ausdiagnostiziert,​ durch mehrheitsgesellschaftliche Ausgrenzung isoliert oder durch das derzeitige Rechtssystem im Knast gelandet, vieles davon sind lediglich die verschiedenen Symptome des immer gleichen Quellproblems,​ das nicht artgerechte Leben in welchem echte Bedürfnisse unbefriedigt bleiben und Scheinbedürfnissen gefrönt wird.  
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 +Hat es ein solches ​(artgerechtes) ​Leben jemals gegeben auf dem Planeten? ​ 
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 +Es gab sicherlich vielversprechende Versuche, auch ist ja vieles im Dunkel der Nichtüberlieferung verschwunden,​ aber selbst, wenn es das noch nie gegeben hätte, wir glauben, dass der Mensch das Potenzial dazu hat. Und die Zukunft ist offen.
  
    
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 Wir befürchten sowohl gesamtgesellschaftlich als auch auf individueller Ebene: Wenn wir nicht umsteuern, wird es nicht besser, sondern schlechter. Wir befürchten sowohl gesamtgesellschaftlich als auch auf individueller Ebene: Wenn wir nicht umsteuern, wird es nicht besser, sondern schlechter.
 Für Cracksüchtige ist dies natürlich deutlicher als für einen E-Auto-Käufer,​ der das Problem seines Konsums z. B. in die Lithiumabbaugegenden der Welt verlagert. Beides sind aber zutiefst asoziale Akte, der Mensch unserer Überzeugung nach ist aber ein soziales Wesen. Beide erfüllen ihre ursprünglichen Bedürfnisse nicht und nähren Ersatzbefriedigungen. Und nach dem Verbreitungsgrad heutiger Information lässt sich nicht mal mehr sagen, dass das eine viel subtiler als das andere wäre, lediglich gesellschaftlich anerkannter. Für Cracksüchtige ist dies natürlich deutlicher als für einen E-Auto-Käufer,​ der das Problem seines Konsums z. B. in die Lithiumabbaugegenden der Welt verlagert. Beides sind aber zutiefst asoziale Akte, der Mensch unserer Überzeugung nach ist aber ein soziales Wesen. Beide erfüllen ihre ursprünglichen Bedürfnisse nicht und nähren Ersatzbefriedigungen. Und nach dem Verbreitungsgrad heutiger Information lässt sich nicht mal mehr sagen, dass das eine viel subtiler als das andere wäre, lediglich gesellschaftlich anerkannter.
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grundlagenschrittearbeit.txt · Zuletzt geändert: 2024-05-20 14:14 von smerdja